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Erst bauen, dann satteln, dann reiten

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Sie hat einen Doktortitel, ist mit Pferden groß geworden und steckt mitten in ihrer Meisterprüfung zur Pferdewirtschafterin. Die Rede ist von Dr. Bettina Kienzer. Mit neuer Reithalle und neuem Konzept will sie Erwachsenen und Kindern künftig etwas Gutes tun.

Auf dieser Fläche, im nördlichen Bereich des landwirtschaftlichen Betriebes von Johann Faschinger, soll die Reithalle entstehen. / Foto: N. Kleim

Etwa 30 Pferde hat der Waakirchner Johann Faschinger auf seinem Mischbetrieb in der Tölzer Straße 34. Jüngst lag dem Bauausschuss ein Antrag von ihm vor, seinen Hof um eine Reithalle im Außenbereich erweitern zu dürfen. Eine Größe von 49 Meter mal 23 Meter soll die neue Halle haben, bei einer Wandhöhe von 4,23 Meter und einer Firsthöhe von 9,59 Meter. Einvernehmlich genehmigte der Bauausschuss dieses Vorhaben.

Der Antrag lag dem Gremium bereits zum zweiten Mal vor. Direkt neben der geplanten Reithalle gibt es nämlich einen Weg, der sich im Eigentum der Gemeinde befindet. Zunächst waren die Abstandsflächen zu diesem Weg so knapp bemessen, dass die Gemeinde einen Teil der Abstandsflächen hätte übernehmen müssen. Der Bauausschuss befand, mit der Problematik sollte sich der Gesamtgemeinderat befassen.

Zwischenzeitlich hatte Faschinger neue Pläne eingereicht und das Bauwerk nach Osten verschoben, sodass der Bauausschuss keine Einwände mehr hatte. Sobald die Genehmigung vorliegt, will Faschingers Lebensgefährtin, Bettina Kienzer, dann ihren Pferdehof realisieren. Läuft alles nach Plan, rechnen die beiden mit einer Fertigstellung im kommenden Jahr. Zwanzig Pensionspferde und zehn eigene Pferde sind derzeit auf dem Hof untergebracht. Zwischen 25 bis 30 Pferde haben in dem neuen Reitstall Platz.

Kienzer startet mit eigenem Ausbildungskonzept

Bettina Kienzer (41) hat einen Doktortitel in Kommunikationswissenschaften. Studiert hat sie Pädagogik und Psychologie. Jetzt hat sie vor, „mit Kindern zu arbeiten, die Schwierigkeiten haben“, wie ihr Lebensgefährte sagt. Da Kienzer mit Pferden groß geworden ist, wird sie künftig eine Art „heilpädagogisches Reiten“ anbieten.

Derzeit macht sie ihre Meisterprüfung in Pferdewirtschaft, die neben der Pferdehaltung- und zucht auch die klassische Reitausbildung beinhaltet. „Pferdegestützte Interventionen“ nennt sie ihr eigenes Ausbildungskonzept, das sie nach ihrer Abschlussprüfung im November dieses Jahres umsetzen wird. Ihr Angebot soll Kindern mit den unterschiedlichsten Krankheiten dabei helfen, durch das Medium Pferd Körper, Geist und Seele wieder in Einklang zu bringen.

Kienzer ist Mutter von vier Kindern und hat einen autistischen Sohn. Sie weiß, dass die Kraft der Pferde einen positiven Einfluss hat. Sei es bei Entwicklungsverzögerungen, körperlichen oder geistigen Behinderungen, Störungen der Wahrnehmung und Motorik, Autismus, Hyperaktivität, Sprach- und Sprechstörungen, Ängsten, Depressionen oder neurologischen Erkrankungen.


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