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Neue Zeugin soll Genditzkis Unschuld beweisen

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Seit über 10 Jahren sitzt Manfred Genditzki wegen vermeintlichen Mordes an der 87-jährigen Lieselotte Kortüm aus Rottach-Egern hinter Gittern. Viele Menschen glauben an seine Unschuld. Nun sind neue Beweise in dem Fall aufgetaucht und sogar eine neue Zeugin, die alles ändern könnte. Ist die Frau beim Wäschewaschen gestorben?

Am 28. Oktober 2008 wurde Liselotte Kortüm tot in der Badewanne ihrer Rottacher Drei-Zimmer-Wohnung aufgefunden. Ihr Hausmeister, Manfred Genditzki, soll die 87-Jährige erschlagen haben. Er wurde vom Landgericht München II wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. In der Revision bestätigt dasselbe Gericht das Urteil.

Doch auch zehn Jahre später bestehen weiterhin Zweifel an dem Urteil. Im Juni dieses Jahres reichte seine Rechtsanwältin Regina Rick deshalb einen Antrag auf Zulassung der Wiederaufnahme beim Landgericht München I ein. Sie glaubt weiterhin an die Unschuld ihres Mandanten. Der Grund: Mehrere wissenschaftliche Gutachten, die vor über zehn Jahren technisch noch nicht möglich waren, sollen belegen, dass der angebliche Badewannen-Mord ein tragischer Unfall war. Das bekräftigt auch eine neue Zeugin.

Möglicher Sturz beim Wäschewaschen

Schon damals bei der Revisions-Verhandlung wies Genditzkis Verteidigung darauf hin, dass Kortüm an jenem Tag gestürzt sei, weil sie ihre Schmutzwäsche in der Badewanne einweichen wollte. Doch das Gericht schloss diese Version kategorisch aus. In dem Urteil hieß es damals: „Zur Überzeugung der Kammer steht vielmehr fest, dass die Frau Kortüm Wäsche nie in der Badewanne, sondern allenfalls in der Waschschüssel eingeweicht hat.“

Spiegel TV hat den Fall nun ebenfalls aufgegriffen und mit der Zeugin gesprochen. Christiane Eyssele soll mit Kortüm früher befreundet gewesen sein und bekräftigt, dass die Dame oftmals gestürzt sei. Auch, dass die 87-Jährige an jenem Tag ihre Wäsche in der Wanne eingeweicht haben könnte, bestätigt die neue Zeugin. Sie habe bereits erlebt, wie Kortüm beim Einweichen ihrer Wäsche in der Badewanne gelandet sei.

Ich hab mir nur gedacht: Es kann ja wohl nicht wahr sein, dass aus einer kleinen Marotte von Frau Kortüm ein Mordfall wird. Sie hat immer alles eingeweicht, das zu waschen war.

Geniditzkis Anwältin hat aufgrund der neuen Beweise daher nicht nur ein Wiederaufnahmeverfahren beantragt. „Ich habe beantragt, dass man ihn schon während der Prüfung des Antrags aus der Haft entlassen wird. Das muss meiner Meinung nach auch geschehen, weil die Gründe, die auf seine Unschuld hinweisen, überwältigend sind. Wenn er weiterhin eingesperrt bleibt, ist es fast Freiheitsberaubung“, erklärt sie gegenüber Spiegel TV.

Weitere Hintergrundinfos zum Fall Genditzki:


Fahrplanänderung beim Meridian

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Holzkirchen, 08. Oktober: Bauarbeiten der DB Netz AG bedeuten vom 18. bis 20. Oktober Änderungen in den Fahrplänen des Meridian auf der Strecke Rosenheim – Holzkirchen.

Die DB Netz AG erneuert zwischen 18. und 20. Oktober Gleise und dies hat Auswirkungen auf die Zugverbindungen des Meridian auf der Strecke Rosenheim – Holzkirchen. Die Zugstrecke zwischen Holzkirchen und Kreuzstraße kann nicht befahren werden und dort verkehren Busse im Schienenersatzverkehr.

Der Meridian bietet wie gewohnt auf seiner Webseite (www.meridian-bob-brb.de) Sonderfahrpläne zum Download an.

Frischer Wind bei den Waldkraxlern in Wiessee

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Der Waldkindergarten in Wiessee ist für seine kleinen Mitglieder ein absolutes Outdoor Paradies. Im Sommer 2018 mussten die Waldkraxler allerdings ihr Erkundungsgebiet wechseln, da der Nutzungsvertrag des Grundstücks ausgelaufen ist. Ganz in der Nähe dürfen sich die Kleinen nun weiterentwickeln – und haben einen neuen “Aufpasser”.

Die Waldkraxler sind umgezogen. Doch das ist nicht die einzige Veränderung. / Quelle: Waldkraxler e.V.

Wie berichtet, müssen die Wiesseer Waldkinder seit vergangenem Jahr woanders kraxeln. Doch das ist nicht die einzige Veränderung: Zu Beginn des neuen Kindergartenjahres Anfang September 2019 wechselte auch die Leitung der Waldkraxler. Den Posten des neuen Vorstands übernimmt der Familienvater Michael Schwarz, der selbst zwei seiner Kinder im Waldkindergarten untergebracht hat. In seinen Augen sei der Waldkindergarten die beste Möglichkeit, die er seinen Kindern geben kann. Die gegebene Einrichtung biete viel Freiheit, wodurch die Kinder lernen, die frische Luft zu nutzen und sich in der Natur zu entfalten, so Schwarz.

Der Waldkindergarten umfasst insgesamt 15 zu betreuende Kinder, die momentan von zwei Betreuerinnen beaufsichtigt werden. Da seine zwei eigenen Kinder einen großen Teil des Angebots in Anspruch nehmen, wolle Schwarz künftig seinen Teil dazu beitragen und Engagement zeigen, indem er sich als Vorstand für den Erhalt des Waldkindergartens einsetzt. Nachdem die erste Generation des Vorsitzes aus unterschiedlichen Umständen abgetreten ist, galt einer der wesentlichen Bedenken der Gründer, dass sich nur schwer ein neues Vorstandsmitglied finden würde. An dieser Stelle erschien Schwarz auf der Bildfläche.

Größte Herausforderungen: Sicherheitsaspekt und Platzmangel

Schon jetzt hat der neue Vorstandsvorsitzende konkrete Aufgaben, die vor allem die Sicherheit der Kinder im Wald betreffen. Zum einen sei dafür zu sorgen, dass der Wald gefahrenfrei ist und sich keines der Kinder an einem morschen Baumstamm verletzt. Außerdem ist das Areal nicht eingegrenzt. „Deshalb muss allen voran die soziale Komponente der Gruppe durch die Betreuung gestärkt werden, damit alle zusammenhalten und kein Kind verloren geht.“

Sein Ziel sei es, „den Kindergarten mit der positiven Überzeugung weiterführen, mit der diese besondere Form des Kindergartens gegründet wurde.“ Die hohe Nachfrage an Kindergartenplätzen und die lediglich begrenzte Anzahl an Aufnahmemöglichkeiten stellen die Kindergartenleitung derweil vor eine Herausforderung. Um neue Plätze zu besetzen, ist man derzeit auf der Suche nach einer dritten Betreuungskraft. Doch trotz des Platzmangels hofft Schwarz auf ein erfolgreiches Jahr, in dem er seinen Posten gut vertreten kann und freut sich, die kleinen Kraxlern bei ihrer Entwicklung begleiten zu dürfen.

„Die Neidgesellschaft muss ein Ende haben“

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Am Montag tummelten sich im Das Tegernsee zahlreiche Größen aus Politik und Wirtschaft. Auch bekannte Gesichter aus dem Tal lauschten der Podiumsdiskussion über zentrale Themen wie Klimawandel, EU und globale Wirtschaft, „die sich bis zum Bäcker oder ins Wirtshaus im Dorf auswirkt.“

Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, Kornelia Kneissl, Vorsitzende im Bezirk Oberland des Wirtschaftsbeirats und Landtagspräsidentin Ilse Aigner bei der gestrigen Podiumsdiskussion. / Quelle: Christina Hackner

„Unternehmen im globalen Wettbewerb“ – unter diesem Motto diskutierten am vergangenen Montag Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, und Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags, im Hotel „Das Tegernsee“. Eingeladen zu der Veranstaltung hatte der Wirtschaftsbeirat Bayern Bezirk Oberland.

In ihrer Begrüßungsrede plädierte dessen Präsidentin Prof. Dr. Angelika Niebler, Mitglied des Europäischen Parlaments, für mehr Europa und warf die Frage auf: „Wie steht es um unsere Soziale Marktwirtschaft?“ Denn derzeit würden deren Grundideen auf eine Prüfung gestellt. Die Europäische Union sei auf dem besten Weg, eine Transferunion zu werden – für die Präsidentin des Wirtschaftsbeirats Bayern ein „No-Go“.

Was die Welt und Wirtschaft bewegt

Zwar begrüße sie das Klimaschutzpaket, wie es die Bundesregierung geschnürt hat, da dieses sich an einem marktwirtschaftlichen System orientiere. Planwirtschaftliche Bestrebungen lehnt Niebler allerdings kategorisch ab: „Wollen wir in Richtung Sozialismus und Planwirtschaft gehen? Das ist meiner Meinung nach ein Irrweg! Oder sollten wir nicht lieber die Soziale Marktwirtschaft wiederbeleben?“ Ein Baustein sei für sie die komplette Abschaffung des Solidaritätsbeitrags:

Ich setze auf Freiheit. Wir dürfen Europa nicht den Populisten und Nationalisten überlassen.

Auch Kaeser, der sich bereits öfter in politischen Statements äußerte, brach in seinem Vortrag eine Lanze für soziale Verantwortung und Soziale Marktwirtschaft. Und hatte durch kurzweilige und prägnante Thesen bald die Aufmerksamkeit und Zustimmung des Auditoriums auf seiner Seite. Was die Welt im Ganzen bewege sei zum Ersten der rasante Anstieg des Populismus.

Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG. / Quelle: Christina Hackner

Doch Abgrenzung und Abschottung seien für Deutschland und Europa und seine Wirtschaftskraft „tödlich“. Aufgabe von Führungsverantwortlichen, die der Siemens-Chef allerdings nicht nur in den großen, international agierenden Konzernen verortet sieht, sei es, sich für Friede und Freiheit einzusetzen. Auch die globale Migration müsse als Verantwortung begriffen werden.

„Wer den Klimawandel verneint, ignoriert die Realitäten“

Unerwartet deutlich äußerte sich Kaeser zur Klimaschutzdebatte. „Ich freue mich, dass die junge Generation die Thematik des Klimawandels aktiv angeht und dafür auch auf die Straße geht. Die jungen Leute müssen ernst genommen werden. Schließlich ist es ihre Zukunft.“ Doch könne es keinen Klimaschutz ohne funktionierende Wirtschaft geben.

Stattdessen seien nun die richtigen Maßnahmen gefordert – wofür es eine stabile und verantwortungsbewusste Wirtschaft brauche. Und er warnte vor einem kurzfristigen Klimapopulismus, der die Wirtschaft schädige. Denn: „Nur wer wirtschaftlich stark ist, kann in die notwendigen Innovationen investieren.“ Die Maßnahmen müssten ökonomisch vertretbar und in der Gesellschaft akzeptiert sein: „Sonst werden viele in die Armut abrutschen.“

Die vierte industrielle Revolution – „drin oder draußen“

Mehr Mut forderte Kaeser bei der Gestaltung der Digitalisierung, das Rationalisierungspotenzial in der Industrie bezifferte er bei 30 Prozent. „Die vierte industrielle Revolution ist binär – drin oder draußen. Sie duldet kein Mittelmaß.“ Innovationen finden heute doppelt so schnell statt – und bieten gleichzeitig großartige Chancen für jene, die aktiv gestalten. Der Strukturwandel betreffe dabei nicht nur die Industrie, 70 Prozent des Handels komme aus dem Handwerk.

Weitere Gefahren sind, so Kaeser, eine „eklatante Zunahme des Kurzfristdenkens“ und Opportunismus. „Das ist für mich der Anfang vom Ende der Demokratie.“ Man müsse wieder dringend die Eigentümerkultur stärken. Gerade Familienunternehmer, für die das Eigentum Zweck dessen ist, was sie tun, bedürften einer besseren Reputation. Deren betriebliches Handeln sei auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, nicht auf bloßes Mehren von Vermögen.

Politik muss Mittelstand stärken

Der genannten Entwicklung hält der Siemens-Chef ein Konzept des „inklusiven Kapitalismus“ entgegen. Nur so könne man die Belegschaft mitnehmen und auch der Gesellschaft etwas geben. Die Eliten müssten sorgfältig mit der gesellschaftlichen Spaltung umgehen, soziale Verantwortung wahrnehmen und Menschlichkeit zeigen. Doch nur wer hat, kann auch geben. Daher sei es Aufgabe der Politik, die Wirtschaft und insbesondere den Mittelstand zu stärken. „Wir brauchen einen Plan B, wenn Europa es nicht schafft, eine gemeinsame Außenwirtschaftspolitik zu etablieren“, so Kaeser. „Das Handwerk ist das Rückgrat unserer Wirtschaft. Es wird die Zukunftsbranche in der digitalen Welt sein.“

Der Saal war voll besucht. / Quelle: Christina Hackner

Dem schloss sich auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner in der anschließenden Podiumsdiskussion an. Moderiert wurde diese von Kornelia Kneissl, Vorsitzende im Bezirk Oberland des Wirtschaftsbeirats. Aigner unterstrich die herausragende Rolle, die dem Handwerk zukomme. Angesprochen auf die derzeitige Debatte um die Vermögensteuer bezog sie klar Position: Derartige Substanzsteuern erschwerten gerade kleinen und mittleren Betrieben das Überleben, wie auch die Erbschaftsteuer. Das Geld solle lieber in Innovationen investiert werden.

Das Handwerk hat eine große Zukunft. Mittelständische Unternehmen haben das Gen der Nachhaltigkeit.

Mit der provokanten Frage von Kneissl, ob Nicht-Demokratien wie China besser geeignet seien, auf die Herausforderungen der Zukunft zu reagieren, wurde die Podiumsdiskussion wieder auf eine globale Ebene gehoben. Die EU stelle mit mehr als 500 Millionen Einwohnern eine starke Wirtschaftsmacht dar. Schon aus diesem Grund sei es wichtig, dass der Staatenverbund nicht auseinanderbricht, sondern gemeinsam agiert – etwa mit klaren Regeln gegenüber China, sagte Niebler und verfocht ein weiteres Mal den Zusammenhalt der europäischen Mitgliedsstaaten.

Die EU habe viel erreicht, doch nur Europa als Ganzes könne die notwendige Masse auf die Waage bringen, um nicht überrollt zu werden. Joe Kaeser ergänzte: „China ist das effizientere System bei Innovationen. Das darf nicht unterschätzt werden. Denn in der Wertschöpfungskette wirkt sich die globale Wirtschaft auf allen Ebenen aus, bis zum Bäcker oder ins Wirtshaus im Dorf.“

Tal-Bürgermeister im Publikum

Unter den gut 200 Zuhörern im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal befand sich auch einige Lokalprominenz, unter anderem der Bürgermeister der Stadt Tegernsee, Josef Hagn, sein Kollege aus Gmund, Alfons Besel, Otterfings Bürgermeister Jakob Eglseder und der Ratshauschef aus Holzkirchen, Olaf von Löwis, Sprecher der Landkreisbürgermeister. Weitere Gäste waren Alexander Radwan, MdB des Landkreises, und Herzogin Anna in Bayern mit ihrem Ehemann Freiherr Andreas von Maltzan. Ausklingen ließen die Gäste den Abend bei einem Get-Together, zum dem Hoteldirektor Sven Scheerbarth im Anschluss einlud.

v.li.: Gmunds Bürgermeister Alfons Besel, Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn, Holzkirchens Bürgermeister und Sprecher der Landkreisbürgermeister Olaf von Löwis sowie Alexander Radwan, MdB des Landkreises. / Quelle: Christina Hackner
Prof. Dr. Angelika Niebler, Mitglied des Europäischen Parlaments. / Quelle: Christina Hackner
v.li.: Angelika Niebler und Herzogin Anna in Bayern mit ihrem Ehemann Freiherr Andreas von Maltzan. / Quelle: Christina Hackner

Freispruch nach Massenprügelei in Rottacher Asylunterkunft

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Im Juni 2016 gingen rund 30 Asylbewerber in ihrer damaligen Unterkunft, der Traglufthalle in Rottach-Egern, aufeinander los. Ein 26-jähriger Afghane stand im Verdacht, bei der Massenprügelei einen Christen attackiert zu haben. Doch am Ende fehlten die Beweise.

Im Juni 2016 eskalierte ein Streit unter Asylbewerbern in der Rottacher Traglufthalle. / Quelle: Archiv

Im Sommer 2016 waren rund 99 Flüchtlinge in einer Traglufthalle am Rottacher Birkenmoos untergebracht. Wegen des Fastenmonats Ramadan hatte sich im Juni eine Gruppe muslimischer Gläubiger erst spät in der Nacht zum Essen und Diskutieren versammelt. Dadurch stieg der Lärmpegel in der Unterkunft, was einige der anderen Asylbewerber störte. Der Streit eskalierte, als rund 15 bis 20 Mitbewohnern nach dem Drei-Uhr-Gebet in das Zimmer eines zum Christentum konvertierten Mitbewohners gegangen sein sollen. Es kam zu einer Massenschlägerei unter rund 30 Asylbewerbern (wir berichteten).

Ein 26-jähriger Afghane musste sich nun vor dem Miesbacher Schöffengericht verantworten. Er stand im Verdacht, den Christen attackiert zu haben. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Gefährliche Körperverletzung. Das Gericht hatte zunächst die Verhandlung unterbrochen, um zwei weitere Zeugen zu hören. Einer der beiden geladenen Zeugen fehlte allerdings. Wie der Merkur berichtet, muss sich der Mann einer Ärztin zufolge zunächst in therapeutische Behandlung begeben, da er aufgrund des Vorfalls in der Asylunterkunft unter anderem Suizidgedanken habe.

Verurteilter 24-jähriger Zeuge sagt widersprüchlich aus

So konnte am zweiten Verhandlungstag letztlich nur ein 24-jähriger Afghane aussagen. Er wurde aufgrund dieses Vorfalls bereits zu einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. Er soll damals den zum Christentum konvertierten Mitbewohner ebenfalls attackiert und gerufen haben, den Christen zu töten. Als Zeuge stand der 24-Jährige in der Fortsetzungsverhandlung nun unter Wahrheitspflicht. „Es kann Ihnen nichts passieren, wenn Sie noch einmal die Wahrheit sagen“, erklärte Richter Klaus-Jürgen Schmid. „Sie sind ja schon verurteilt worden.“

Doch bei seiner Aussage verstrickte sich der 24-Jährige immer wieder in Widersprüche. „Ich bin erst 30 Minuten nach allen anderen in das Zimmer des Opfers“, so der Zeuge. „Ob der Angeklagte dabei war, habe ich nicht gesehen.“ Auch den verletzten Christen will er nicht gesehen haben. Aufgrund seiner Verurteilung wurde diese Aussage allerdings bezweifelt. Richter Schmid setzte eine Unterbrechung an, um dem Zeugen eine weitere Chance zu geben, seine Aussage zu ändern – doch das tat der 24-jährige Afghane nicht. Daraufhin ließ Schmid den Mann vereidigen.

Am Ende fehlten die Beweise

Letztlich wurde der angeklagte 26-Jährige freigesprochen.„Die Vorwürfe gegen den Angeklagten haben sich heute nicht bestätigt“, so der Staatsanwalt in seinem Plädoyer. Dem Beschuldigten könne nicht nachgewiesen werden, dass er jemanden „mit Gegenständen abgeworfen“ hat. „Der einzige Zeuge, der das widerlegen könnte, ist nicht zu sprechen.“ Die logische Folge sei ein Freispruch. Schmid schloss sich dem Staatsanwalt an, sprach den 26-Jährigen frei und beendete die Schöffensitzung mit den Worten: „Es gibt nicht genügend Beweise für eine Verurteilung.“

Ursprünglicher Artikel vom 25. September 2019 mit der Überschrift: „Angriff auf einen „ungläubigen Christen“?“

Im Sommer 2016 lebten rund 99 Flüchtlinge in einer Traglufthalle am Rottacher Birkenmoos. Im Juni kam es in der Unterkunft zu einer Massenschlägerei. Die Beteiligten – darunter afghanische und iranische Staatsangehörige – seien, so die Wiesseer Polizei damals, zwischen 21 und 29 Jahre alt gewesen. Der Schlägerei zugrunde lag eine Meinungsverschiedenheit um die Nachtruhe.

Wegen des Fastenmonats Ramadan hatte sich eine Gruppe muslimischer Gläubiger erst spät in der Nacht zum Essen und Diskutieren versammelt. Dadurch stieg der Lärmpegel in der Unterkunft. Dies störte einige der anderen Asylbewerber, darunter einen zum Christentum konvertierten Mitbewohner. Nach wechselseitigen Pöbeleien und Beleidigungen eskalierte der Streit nach dem Drei-Uhr-Gebet vollends. Es kam zu einer Massenschlägerei unter rund 30 Asylbewerbern (wir berichteten).

Nun stand einer der Beteiligten vor dem Schöffengericht in Miesbach – ein 26-jähriger Afghane. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Gefährliche Körperverletzung. So soll der zum Christentum konvertierte Asylbewerber in der Nacht zu dem Angeklagten gegangen sein und ihn darum gebeten haben, für Ruhe zu sorgen. Die gewünschte Reaktion blieb allerdings aus.

Schlag mit Maßkrug ins Gesicht

Stattdessen sollen sich die jungen Männer aus Afghanistan und dem Iran empört haben, der „ungläubige Christ“ habe ihnen nichts zu sagen. Laut Staatsanwaltschaft sei der 26-jährige Afghane mit 15 bis 20 Mitbewohnern nach dem Drei-Uhr-Gebet dann in das Zimmer des „Ruhebedürftigen“ eingedrungen, um sich für die Beschwerde zu revanchieren.

Wie der Merkur berichtet, soll eine Ohrfeige in das Gesicht des Schlafenden der Anfang der Prügelei gewesen sein. Als der Geschädigte wach wurde und sich wehren wollte, soll ihm ein Maßkrug mit solcher Wucht ins Gesicht geschlagen worden sein, dass er einen Nasenbeinbruch erlitt. Die anderen Asylbewerber, die in dem Zimmer schliefen, wurden durch den Streit aufgeschreckt und ebenfalls Opfer der Übergriffe.

Laut Anklageschrift erlitt einer von ihnen eine Platzwunde – ebenfalls durch einen Schlag mit dem Bierkrug. Ein weiterer Asylbewerber, der nur zu Hilfe kommen wollte, sei mit einem Stuhl geschlagen worden und trug eine Kopfverletzung sowie Prellungen davon. Die Situation eskalierte laut Staatsanwaltschaft vollends, als jemand den Satz schrie:

Bringt den Christen um, weil sein Blut unrein ist.

Daraufhin sollen die Angreifer den Mann von seinem Bett gezerrt und derart ins Gesicht geschlagen haben, dass er ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt – das berichtet der Merkur. Gegenstände wie eine Pfanne und Stühle sollen als Waffen missbraucht worden sein. „Was genau, war im Nachhinein nicht mehr zu ermitteln“, räumte die Staatsanwältin diesbezüglich ein. Fakt sei aber, dass alle geeignet gewesen seien, „erhebliche Verletzungen“ herbeizuführen.

Verteidiger des Afghanen bestreitet die Vorwürfe

Laut Merkur bestritt der Verteidiger des Afghanen, dass sein Mandant, der in der Jugendvollzugsanstalt Stadelheim in Haft sitzt, an der Prügelei überhaupt beteiligt war. „Er war mit dem Geschädigten befreundet, sie haben zusammen Fußball gespielt“, so der Anwalt. Nach dem Gebet habe der Angeklagte die Unruhen mitbekommen und daraufhin versucht, zu deeskalieren. „Er hat definitiv nicht geschlagen oder etwas geworfen.“ Diese Schilderungen bestätigte auch ein Zeuge, der die Massenschlägerei miterlebte.

Das Opfer selbst konnte sich nicht vor Gericht äußern. Wie der Merkur berichtet, ist seine Aufenthaltserlaubnis erloschen und er hat Deutschland mit unbekanntem Ziel verlassen. Ein weiterer Zeuge konnte ebenfalls nicht aussagen – er leidet seit der fraglichen Nacht unter einer posttraumatischen Belastungsstörung und wird therapeutisch behandelt. Anfang Oktober soll die Verhandlung vor dem Miesbacher Schöffengericht fortgesetzt werden.

Wann startet der Betrieb im Wiesseer Badehaus?

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Die Bauarbeiten am neuen Wiesseer Badehaus befinden sich auf der Zielgeraden. Ein offizieller Einweihungstermin für den 7,6 Millionen teuren Neubau steht bereits. Doch wann dort die ersten Gäste empfangen werden können, ist derzeit noch offen.

Der Bauarbeiten am Badehaus gehen voran.

Das Badehaus in Bad Wiessee geht seiner Fertigstellung entgegen. Noch trocknet der Estrich im neuen Jodbad der Gemeinde, doch bereits im November soll es erste Führungen durch den 7,6 Millionen teuren Neubau geben. Ende Februar 2020 soll das neue Badehaus dann offiziell eingeweiht werden.

Geschäftsführerin Renate Zinser ist sichtlich stolz auf den Neubau: „Man sieht jetzt langsam, was sich Matteo Thun gedacht hat“, erklärt sie gegenüber dem Merkur. „Das ist genial geplant.“ Doch noch findet der Badebetrieb in den Räumen im ersten Stock des angrenzenden Badeparks statt. Wie jedes Jahr zwischen September und Mitte Oktober befindet sich der Betrieb in der Hauptsaison: „Heuer sind wir so gut besucht wie noch nie“, so Zinser begeistert.

Besseres Image des Jodschwefelwassers

Positive Nachrichten, bedenkt man die vergleichsweise schlechten Besucherzahlen im Dezember 2016, nach dem Auszug aus dem mittlerweile abgerissenen Jodbad. „Es haben halt viele die Interimslösung nicht akzeptiert“, erklärt sich Zinser das Tief. Doch davon hat sich der Betrieb mittlerweile erholt. „Es spricht sich herum, dass unser Jodschwefelwasser das Immunsystem stärkt“, so die Geschäftsführerin.

Das liegt ihrer Meinung auch an der sogenannten Jungbrunnen-BERG-Studie. Demnach soll ein einwöchiger Aktivurlaub in Form von Bergwandern, Nordic Walking und Gleichgewichtstraining in Kombination mit Heilbaden in der Wiesseer Jod-Schwefelquelle nachhaltig Alterserscheinungen entgegenwirken und das Immunsystem stärken (wir berichteten).

Es bleibt eine „Zitterpartie“

Mit dem großen Ansturm rechnet Zinser allerdings erst, wenn das neue Badehaus bezogen wird. Wann der Betrieb im Neubau beginnen kann, ist derzeit noch offen. Zinser prognostiziert, dass die ersten zahlenden Gäste vermutlich Mitte März 2020 kommen, vielleicht aber auch erst im April. Ihr sei vor allem aber wichtig, dass beim Start alles reibungslos funktioniert. Um Pannen bei der Premiere zu vermeiden, plant sie daher einen vierwöchigen Probebetrieb.

Dieser sollte eigentlich noch vor der offiziellen Einweihungsfeier Ende Februar stattfinden. Ob das allerdings klappt, ist fraglich. Zwar liegen die Bauarbeiten derzeit im Zeitplan, doch noch hake es beim Zusammenspiel der Gewerke noch an manchen Stellen. „Das ist immer eine Zitterpartie“, so Zinser.

Kurz, schnell, steil. Wer macht mit?

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Das Ziel ist die Neureuth auf 1.264 Metern Höhe über dem Tegernsee. Zuvor sind durchschnittlich 15 Prozent Steigung zu überwinden. Am Samstag ist dabei sein alles. Und vielleicht klappt es ja heuer mit einem neuen Rekord.

Sieger bei der Premiere 2016 wurde der Pole Andrzej Dlugosz.

Wie der Tegernsee-Halbmarathon zuletzt hat sich inzwischen auch der Bergsprint mit seiner Länge von rund 2,5 Kilometern etabliert. Zum 4. Mal kann nun Hüttenwirt Thomas Gigl den Berglauf ausrichten, bei stetig steigenden Teilnehmerzahlen. Es sind keine Tausende wie um den see, aber ein harter Kern von ambitionierten Sportlern, „die Steigungen gerne im zackigen Tempo angehen“, so Gigl.

Die Bestzeit wurde gleich bei der Premiere vorgelegt. Der polnische Berglauf-Profi Andrzej Dlugosz schaffte die 364 Höhenmeter in 14:04 Minuten. Bei den Frauen war es Melanie Albrecht aus Wallgau mit 16:47 Minuten. Beide Sprinter sind diesmal nicht am Start, auch nicht die Vorjahressieger, so können also am Samstag neue Sieger gekürt werden.

“Komplexes Sportereignis”

Damit es nach dem Neureuth-Turnfest und dem einstigen Wallberg-Lauf wieder ein „komplexeres Sportereignis“ gebe, sei Gigl die Idee eines Bergsprints gekommen. Damit sollen auch seine Stammgäste ermutigt werden, die Wanderstiefel mit den Laufschuhen zu tauschen. Der Neureuth-Sprint sei sicherlich ein Grenzgang in der Berglaufszene, „denn wir wollen die Sprintqualitäten der sonst so auf Ausdauer fokussierten Teilnehmer unter Beweis stellen“, so Gigl.

Um jedem Läufer einen guten Halt zu bieten, führt die gesamte Strecke über die neu planierte Neureuth-Auffahrt. Im Ziel warten nach der Erstverpflegung Kaiserschmarrn, Knödel, Getränke, ein T-Shirt und eine gute Stimmung auf die Teilnehmer. Das Startgeld liegt bei 15 Euro. Start ist am Samstag um zehn Uhr am Neureuth-Parkplatz.

Anmelden kann man sich per Email unter info@Neureuth.com Es gebe einen „fliegenden Start“ und eine freie Aufstellung der Teilnehmer nach Fair-Play, so Gigl abschließend. Das Wetter dürfte zumindest mitspielen. Für Samstag ist Sonne angesagt.

Platz für einheimische Firma schaffen

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Der Wertstoffhof ist da. Der Tennisverein ist da. Die Schreinerei Raßhofer und Bauunternehmung Prebeck sind da. Jetzt soll das Gewerbegebiet in Gmund abgerundet werden – und zwar durch einen weiteren Betrieb. 

Das Gewerbegebiet an der Finsterwalder Straße wird abgerundet. / Quelle: Archiv

Es galt nur als Formsache. Ein paar Diskussionen gab es dann dennoch. Rund um die Billigung des Flächennutzungsplanes und des Bebauungsplanes „Finsterwalder Straße“, weshalb sich der Ortsplanungsausschuss (OPA) in Gmund getroffen hatte.

Bauamtsleiterin Christine Wild erläuterte die Vorgehensweise. Der Bebauungsplan müsse aus dem Flächennutzungsplan (FNP) heraus entwickelt werden. Und man wandle das bisherige Mischgebiet in ein Gewerbegebiet um.

Im ersten Schritt sei die Änderung des FNP notwendig, damit sich eine weitere einheimische Firma ansiedeln könne, womit das Gewerbegebiet dann abgerundet sei. Die Details zur notwendigen Änderung des Bebauungsplans erläuterte Architekt Emmeran Limmer.

“Trotzdem schade um die Fläche”

Die Zufahrt zu dem rund 750 Quadratmeter umfassenden Baufenster soll über den den bestehenden Wertstoffhof gesichert sein. Auch Stellplätze seien vorhanden. Entstehen sollen vor allem Lagerfläche sowie ein Büro. Die Ausgleichsflächenregelung sei noch mit der Naturschutzbehörde zu treffen.

Auch wenn Flächennutzungs- sowie Bebauungsplan gebilligt wurden, ein paar Gedanken schossen den OPA-Mitgliedern dann doch noch durch den Kopf. Christine Zierer (FWG) machte sich Gedanken, ob Kirchen- und Schulweg verbreitert werden sollten.

Johann Huber (CSU) findet den Flächenverbrauch schade. Auch wenn man einem einheimischen Betrieb natürlich eine Ansiedlung nicht verwehren wolle. Bürgermeister Alfons Besel (FWG) zeigte sich loyal in jeder Hinsicht:

Ja, die Nutzungskonkurrenzen werden immer mehr. Dass sind ehemalige landwirtschaftliche Flächen, die dann zum Teil für Gewerbe, für Ausgleichsflächen oder Freizeitflächen gebraucht werden.

Gleichzeitig machte er klar, dass es sich hier lediglich um eine Abrundung einer bestehenden Gewerbefläche handle, die der Gemeinde helfe, größere Gewerbeflächen zu vermeiden. Die Verwaltung werde sich um die frühzeitige Bürger- und Behördenbeteiligung kümmern.


„Ich hatte Todesangst“

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Es ist ein Abend im Mai. Ein 18-jähriger Rottacher will mit der BOB zu einer Party fahren. Am Bahnhof angekommen, wird er von sieben anderen Jugendlichen verbal angegangen. Die Gruppe folgt ihm bis in den Zug – und die Situation eskaliert.

Alles begann am Bahnhofsgebäude in Gmund. / Quelle: Maxi Hartberger

Die 20-jährige Verena und der 16-jährige Sebastian (Namen von der Redaktion geändert) sitzen am 29. Mai 2019 mit ihren Freunden am Gmunder Bahnhof und trinken Bier. Gegen 20:55 kommt der 18-jährige Tobias (Name von der Redaktion geändert) aus Rottach-Egern an den Bahnhof. Er setzt sich ebenfalls auf eine Bank, wartet auf die nächste BOB – er will auf eine Party nach Schaftlach.

Kurze Zeit später kommt es zu einer Auseinandersetzung der Jugendlichen. „Diese Auseinandersetzung verlagerte sich gegen 21:00 Uhr in einen Zug der BOB“, schilderte der Staatsanwaltschaft heute vor dem Miesbacher Amtsgericht. Hierbei schubsten zwei der Jugendlichen den 18-jährigen Tobias, weil sie sich durch ihn provoziert fühlten. „Die Angeklagte Verena ging bei der Auseinandersetzung auf Tobias zu und schlug ihn wuchtig und gezielt ins Gesicht“, so der Staatsanwalt.

Daraufhin wollte die Gruppe Tobias aus dem Zug ziehen. Dieser konnte sich allerdings in der BOB festhalten und sich aus seiner Jacke winden. „Die Jacke fiel dabei zwischen Zug und Bahnsteig. Der Angeklagte Sebastian zog diese Jacke an und lief zurück in Richtung Bahnhof. Auf dem Weg warf er die in der Jacke befindlichen Schlüssel auf die Straße.“ Neben den Schlüsseln befanden sich laut Staatsanwaltschaft noch Apple-Kopfhörer, eine RVO-Wochenkarte sowie zehn Euro Bargeld in den Taschen.

Gruppe folgt Geschädigtem bis in den Zug

Die Staatsanwaltschaft warf der 20-jährigen Verena daher vorsätzliche Körperverletzung und dem 16-jährigen Sebastian Diebstahl vor. Doch die beiden Angeklagten zeigten keine Reue, sondern schilderten den Ablauf der Situation anders. „Ich war grad auf dem Klo und als ich rauskam, hab ich gesehen, wie Tobias sich an unseren Sachen vergriffen hat. Er hat einfach ein Bier genommen, aber da lagen unsere ganzen Taschen – er hätte alles nehmen können“, erklärte Sebastian. Daraufhin soll es zu verbalen Beschimpfungen gekommen sein.

Er hat uns dreckige Hartz-Vierler genannt.

Tobias sei dann zur Bob gelaufen, habe die Gruppe aber weiter beschimpft und provoziert. Daher seien sie ihm bis zum Zug gefolgt. „Wir wollten ihn zur Rede stellen, aber nur verbal.“ Doch die Situation eskalierte. Verena gab zu, gegenüber Tobias handgreiflich geworden zu sein. „Aber ich hab ihn nur aus Reflex geschlagen, weil er zuerst mich geschlagen hat. Sogar ein Stück von meinem Zahn ist abgebrochen“, so die 20-Jährige. Dabei habe sie eigentlich nur schlichten wollen und sei dazwischen gegangen, als ihre anderen Freunde den 18-jährigen Tobias bedrängten.

Nach den Schilderungen hakte der Staatsanwalt wegen der Jacke nach. „Ich hab sie aus der Lücke genommen und die Schlüssel dann vor die Bahnhofshalle geworfen, damit er wenigstens in seine Wohnung kommt,“ so der angeklagte Sebastian. Danach habe er die Jacke an einem Stempen auf dem Bahnhofsvorplatz gehängt. Richter Klaus-Jürgen Schmid wollte wissen, warum er sich so weit vom Zug entfernt der Sachen entledigte beziehungsweise sie überhaupt da ließ. „Ich wollte ihm eben nur soweit schaden, dass er die BOB verpasst“, erklärte Sebastian sein Handeln. Für den Staatsanwalt ergab dies allerdings wenig Sinn.

Überwachungsvideos überführen die Angeklagten

Ein Ermittler der Polizeiinspektion Bad Wiessee sollte Licht in die Sache bringen. Mit Hilfe von mehreren Überwachungsbändern konnte der Tathergang rekonstruiert werden. Denn die Situation lief nicht so ab, wie von den Angeklagten geschildert. Auf einem der Videos ist zu sehen, wie zwei der Jugendlichen Tobias erstmal alleine in die BOB verfolgen. Erst später holen sie den Rest der Truppe dazu.

Tobias wird gegen die Tür gedrückt, wird von den Jugendlichen bedrängt. Und dann kommt Verena ins Spiel: Sie geht auf Tobias zu und schlägt ihn mehrmals ins Gesicht. „Daraufhin mischen alle mit und wollen das Opfer aus der BOB ziehen“, schilderte der Polizist. Irgendwann griff ein Zugbegleiter ein und rief die Polizei. Bei der Sichtung der Videobänder stellte sich zudem heraus, dass Verena die Jacke absichtlich zwischen BOB und Bahnsteig warf. Dort hat Sebastian sie dann an sich genommen und angezogen.

Für Richter Schmid gab es keinen Raum für Interpretationen. Auf den Bändern sei kein Angriff auf Verena zu sehen, bevor sie handgreiflich wird. „Wir haben doch alle Augen im Kopf.“ Auch der Diebstahl der Jacke sei klar, man sieht, wie Sebastian die Schlüssel wegwirft. Bei den Angeklagten machte sich langsam Verzweiflung breit. Sie schüttelten den Kopf, bestanden darauf, dass auf den Videos nicht alles zu sehen war bis hin zu einem resignierenden „Scheiß drauf“ von Verena.

Hier soll Sebastian die Jacke aufgehängt haben – doch sie tauchte nie wieder auf. / Quelle: Maxi Hartberger

Für die Staatsanwaltschaft und Richter Schmid war die Sache klar. Dennoch wurde vor dem Urteil noch der 18-jährige Tobias als Zeuge aufgerufen. „Als ich am Gmunder Bahnhof ankam, war da niemand. Ich hab mich auf eine Bank gesetzt und viele leere Bierdosen gesehen“, so der Rottacher. „Dann kamen die Jugendlichen aus dem Bahnhofsgebäude. Einer hat mir mehrmals gesagt, ich soll sein Bier nicht anfassen.“ Tobias beteuerte Richter Schmid mehrmals, dass er das nicht getan habe.

Geschädigter spricht von Todesangst

Als er in den Zug eingestiegen sei, kamen irgendwann plötzlich alle sieben Jugendlichen auf ihn zu. „Irgendwer hat mich dann vom Sitz gezogen und mich gegen die Tür gedrückt. Dann stand plötzlich Verena vor mir und hat mir ins Gesicht geschlagen.“ Tobias Aussagen wurden mit Kopfschütteln und Schnauben von den beiden Angeklagten quittiert. Das blieb allerdings nicht unbemerkt: „Können Sie bitte ihre Mimik und Kommentare in den Griff bekommen“, ermahnte ein wütender Staatsanwalt die Angeklagten. „Ich sehe das!“

Daraufhin setzte Tobias seine Aussage fort, die den Verdacht der Staatsanwaltschaft erneut bestätigte. Nach den Schlägen ins Gesicht „hab ich Panik bekommen und einfach zweimal um mich geschlagen, dabei hab ich dann wohl die Angeklagte getroffen“, gab er zu. Als ihn die Jugendlichen dann aus der BOB zerren wollten, konnte er sich festhalten und aus seiner Jacke befreien. „Meine Jacke und der Inhalt waren allerdings weg. Mir hat nur irgendwer noch den Schlüssel hingeworfen.“

Er habe dann vor Ort eine Aussage gemacht, als die Polizei ankam, und sei dann von Freunden mit dem Auto abgeholt worden. Wie es zu dieser Auseinandersetzung kommen konnte, wusste er nicht: „Ich hab nie etwas provokantes gesagt oder ihnen ein Bier geklaut.“ Der Staatsanwalt wollte wissen, wie es ihm seither geht:

Es ist nicht einfach, wenn sieben Leute auf einen losgehen und einen schlagen. Ich hatte Todesangst.

Vor der Urteilsverkündigung berichtete ein Jugendgerichtshelfer über die privaten Hintergründe der beiden Angeklagten. Aufgrund schwieriger familiärer Verhältnisse und „Reifeverzögerungen“, plädierte er darauf, die 20-jährige Verena nach dem Jugendstrafrecht zu verurteilen. Aufgrund einer anderen Verurteilung befinde sie sich derzeit auch in einer Betreuungsweisung. „Die würde ich auf alle Fälle beibehalten.“ Für den 16-jährigen Sebastian legte er ebenfalls eine Betreuungsweisung oder Sozialdienste nahe.

Staatsanwalt zeigt sich entrüstet

In seinem Plädoyer fand der Staatsanwalt deutliche Worte: „Wir haben hier heute zwei Geschichten gehört – eine der Angeklagten und eine, die sich tatsächlich zugetragen hat.“ Laut den Angeklagten habe Verena schlichten wollen und nur einmal mit der flachen Hand zugeschlagen, nachdem sie zuerst verletzt wurde. „Die Angeklagte hat alles gemacht, nur eben nicht geschlichtet“, so der Staatsanwalt.

Auch, dass Sebastian die Jacke nur genommen habe, damit Tobias den Zug verpasst und sie nicht selbst behalten wollte, sei für ihn unlogisch. Durch die Beweisaufnahme spreche laut Staatsanwalt alles dafür, dass sich diese Geschichte anders zugetragen hat. „Es ging um Schubsen, massive Gewalt und Einschüchterung.“ Für ihn sei es ein Rätsel, wie man sich hier hinstellen kann, sich die Videos ansieht, alles abstreitet und dem Opfer die Schuld gibt.

Jemand wurde malträtiert und verletzt – das wissen die beiden Angeklagten, sie waren dabei. Und während seiner Aussage schütteln sie den Kopf und seufzen – genauso wie jetzt bei meinem Plädoyer. Was soll das darstellen? Er wurde zusammengeschlagen und ihn dann auch noch hier im Gericht zu verhöhnen – das ist unterste Schublade.

Rechtlich sei Verena daher einer vorsätzlichen Körperverletzung in Tatmehrheit mit einer versuchten Sachbeschädigung aufgrund der Jacke zu verurteilen. Sebastian ist wegen Nötigung in Tateinheit mit Diebstahl zu verurteilen. Negativ zu beurteilen sei zudem, dass Verena bereits zweimal und Sebastian einmal vorgeahndet ist. Beide Angeklagten seien dennoch nach Jugendstrafrecht zu verurteilen. Der Staatsanwalt forderte je 200 Euro Schadensersatz, für Verena eine Woche Arrest und für Sebastian Freizeitarrest sowie eine Betreuungsweisung.

„So ein Verhalten führt zur Freiheitsentzug“

Richter Schmid sprach die beiden Jugendlichen für schuldig. Letztlich verurteilte er die 20-jährige Verena zu zwei Freizeitarresten und den 16-jährigen Sebastian zu einem Freizeitarrest sowie einer Betreuungsweisung. Beide müssen dem Geschädigten Tobias in monatlichen Raten jeweils 100 und 300 Euro Schadensersatz zahlen. Seine Begründung: „Selbstjustiz gibt es bei uns nicht.“ Als Gruppe auf eine einzelne Person loszugehen, sei keine Heldentat.

Es muss deutlich gezeigt werden, dass Gewalt gegen andere hier in unserem Land keinen Raum bekommt.

Aus Gasthof “Schandl” wird Bettenhaus

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Vom Tegernseer „Haxnwirt“ zur sozialen Einrichtung. Diese Entwicklung nimmt die ehemalige Traditionsgaststätte „Schandl“, geht es nach den Plänen des Herzoglichen Brauhauses. Am Montag erst wird der Bauausschuss beraten. Einzelheiten liegen der Tegernseer Stimme bereits vor.

Aus dem Gasthof Schandl soll nun ein Bettenhaus werden / Quelle: Archiv

Besonders der Saal des Gasthofs Schandl war in Tegernsee eine wichtige Institution für allerlei Feiern. Doch seit Oktober 2015 ist Schluss mit lustig. Pächter Stefan Brandmeier, dessen Familie den Betrieb seit 2006 führte, warf das Handtuch, weil ihm der Mindestlohn den Garaus bereitet habe, wie er damals als Grund nannte.

Die Bürokratie mit den Stundenzetteln seiner Mitarbeiter habe ihn zu sehr an den Schreibtisch statt an den Herd gebunden. Das Aus für den Schandl beklagte damals auch Bürgermeister Johannes Hagn, weil damit auch der „einzig vernünftige Saal für Vereine verloren ging, die keine eigene Vereinshütte besitzen“.

„Schandl“ ist nicht zu retten

Doch Christian Wagner vom Herzoglichen Brauhaus, das Eigentümer des Gebäudes ist, schloss seinerzeit bereits einen Verkauf der Immobilie grundsätzlich aus. Zunächst sollte die Bausubstanz des Gebäudes, das über Jahrzehnte gewachsen war, geprüft werden, ob eine weitere Nutzung den Brandschutzvorschriften und den Konzessions-Anforderungen noch entspricht. Nun wird ein Abriss aber unumgänglich, will die Brauerei ihr Vorhaben eines Bettenhauses verwirklichen.

Bei der Neuentwicklung des Schandl habe sich das Brauhaus „in erster Linie vom Bedarf seiner Kunden und Geschäftspartner im Tegernseer Tal leiten lassen“, teilt nun dessen Chef Wagner auf Anfrage mit. Wenn das Thema auch erst am Montag im Bauausschuss verhandelt werde, so war er dennoch bereit, Details zu verraten. Vor allem für das „Personal im Bereich Fremdenverkehr, Gastronomie und Brauerei“ seien die kleinen aber „bezahlbaren“ Wohneinheiten mit etwa 30 Quadratmetern gedacht. Bei dem Vorhaben könnten 51 Appartements, zwei Zweizimmer- und eine Dreizimmerwohnung auf dem Grundstück umgesetzt werden. „Eine Anzahl, die sicherlich sehr gut angenommen wird und auch etwas Entlastung bringen sollte“, ist Wagner überzeugt.

„Zweckbindung“ durch das Brauhaus

Die Appartements sollen alle gut ausgestattet sein, über einen Balkon verfügen und „echte Wohnqualität in zentraler Lage bieten“. Die Vermietung erfolgt laut Wagner durch das Brauhaus „immer nur an den jeweiligen Hotel- und oder Gastronomiebetreiber, der das Personal beschäftigt“. Nur über diesen Vermietungsweg könne „letztendlich eine Zweckbindung Arbeitsvertrag mit Wohnung festgelegt werden. Abrunden soll das Angebot eine Tiefgarage, ein großer Fahrradraum, ein Waschmaschinen- und Trockenraum, ein kleines Speicherabteil und im Außenbereich ein gemeinsamer Grillplatz, so die Vorstellungen der Planer in ihrer Bauvoranfrage an den Bauausschuss.

Das Vorhaben der Herzoglichen Brauerei dürfte in dem Gremium sprichwörtlich offene Türen einrennen, denn „die derzeit im Touristischen-Bereich geplanten und bekannten Neubauvorhaben fordern einen weiteren sehr hohen Personalbedarf und damit einhergehend auch Wohnraum“, bekräftigt Wagner. Das Grundstück Schandl sei auch aufgrund der zentralen Lage und Bahnhofsnähe ideal für Wohnraum im Personalbereich geeignet. Denn der Tourismus sei für das Wohl des Tals von „entscheidender Bedeutung“. Das Rückgrat dieses Wirtschaftszweiges „sind natürlich die Mitarbeiter“. Diese werden nach Ansicht Wagners „aber nur dann hierherkommen, wenn Wohnraum angeboten wird, der sich nach ihren Bedürfnissen richtet“.

ZDF-Serie am Tegernsee – neue Folge schon heute

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“Gipfelstürmer – das Berginternat” ist eine neue Serie im ZDF. Die Geschichte spielt im Max-Rill-Gymnasium Reichersbeuern. Und auch der Tegernsee dient für zahlreiche Szenen als Kulisse. Für alle Fans gibt es nun gute Nachrichten. Heute Abend nichts vornehmen …

Heute Abend wird die dritte Folge der Serie “Das Berginternat” ausgestrahlt – auch am Tegernsee wurde wieder gedreht / Quelle: ZDF Mediathek

„Gipfelstürmer – Das Berginternat“ ist eine neue Reihe im ZDF. Gedreht werden die Folgen im Max-Rill-Gymnasium in Reichersbeuern. Aber auch der Tegernsee dient für viele Szenen als Kulisse. Die Geschichte sieht so aus: Eine Kölnerin zwischen Sportschule und Landleben. Die engagierte Sozialpädagogin Nele Seitz (Maya Haddad) aus Köln soll in dem aufstrebenden Sportinternat Schloss Bergbrunn Teil des Kompetenzteams für jugendliche Leistungssportler werden.

Direktorin Gitta Engel (Katja Weitzenböck) war Neles Mentorin im Studium und will sie nach einem Mobbing-Vorfall unbedingt für das Internat gewinnen. Doch Sport ist nicht mehr wirklich Neles Metier, das hat sie vor vielen Jahren hinter sich gelassen.

Neue Folgen kommen

Die ersten beiden Folgen wurden bereits Anfang April ausgestrahlt. Über den Sommer liefen die Dreharbeiten für die nächsten Folgen auf Hochtouren – auch am Tegernsee. Wir haben das Drehteam am Set besucht. In den kommenden beiden Episoden “Normal ist anders” und “Dabei sein ist alles” standen neben Maya Haddad als Nele wieder Katja Weitzenböck, Felix von Manteuffel, Moritz Otto, Franziska Schlattner, Benito Bause und viele andere vor der Kamera. Regie führte Andi Niessner, die Drehbücher schrieb Anna Tebbe.

Nele hat sich im Sportinternat Schloss Bergbrunn als Sozialpädagogin zwar eingelebt, doch in der Episode “Normal ist anders” wird es keineswegs ruhiger: Amir und Philipp, die Spitzen-Rennrodler des Internats im Doppelschlitten, streiten unentwegt. In der Teamstaffel kriselt es deshalb gewaltig – und das unmittelbar vor einem wichtigen Wettbewerb.

Bei einem Trainingslauf in der Eisbahn am Königsee kommt es zu einem dramatischen Unfall. Amir fällt aus. Somit ist eine Bergbrunner Wettkampfbeteiligung eigentlich aussichtslos, denn der potentielle Ersatzmann löst kontroverse Diskussionen aus: Amirs Vertretung wird zwar vom berühmten Rodler Georg Hackl trainiert, aber er ist kein Internatsschüler. Zudem stellt sich die Frage, ob er als körperlich eingeschränkter Sportler überhaupt teilnehmen darf. Sendetermin ist schon heute Abend um 20.15 Uhr.

Ehemalige Schülerin spielt nun Rolle in Serie

In Folge 4, die am 17. Oktober ausgestrahlt wird, spielt die Youtuberin (31 Millionen Klicks) und Schülerin vom Original-Drehort Vasilisa Tovstyga eine Episodenhauptrolle. Vasilisa Tovstyga ist Abiturientin am Drehort, der Max-Rill-Schule – und Schülerin des Berginternats in der ZDF-Serie. Vor zwei Jahren kam die Schülerin aus Sankt Petersburg nach Reichersbeuern, um hier das Abitur zu machen. In ihrer Kindheit wurde sie 10 Jahre lang intensiv im Eislauf ausgebildet, das hat sich jetzt ausgezahlt.

Die Choreographie für ihre Kür, die sie in der Reihe Gipfelstürmer tanzt, hat sie zusammen mit ihrer Mutter entworfen. Der Hauptgrund, warum sich Vasilisa für die Max-Rill-Schule entschieden hat, ist das Schultheater. Neben dem Theater ist Vasilisa eine begeisterte Youtuberin.

Mann soll Jungen geschubst haben

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Gestern Mittag gerieten zwei Schüler in Weyarn in Streit. Ein Mann soll sich eingemischt und den Jungen geschubst haben. Der 10-Jährige fiel auf sein Rad. Wer hat diesen Vorfall beobachtet?

Gestern Mittag gegen 13.10 Uhr kam es an einer Bushaltestelle in Schulnähe am Sportplatz in Weyarn zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen einem Mädchen und einem Jungen. Ein bislang unbekannter Mann soll den Jungen daraufhin gemaßregelt haben. Er soll ihn vom Rad gezogen und ihm einen Stoß versetzt haben, so dass der Junge auf sein Fahrrad fiel. Der 10-Jährige wurde dabei leicht verletzt und sein Rad ebenfalls leicht beschädigt.

Die Polizei sucht nun nach dem Mann. Er soll mit einem Kindergartenkind an der Bushaltestelle vorbeigekommen sein, als die beiden Schüler in Streit gerieten. Zeugen sollen sich bei der Polizei Holzkirchen melden.

Kreuther kracht in Münchnerin – schwer verletzt

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Gestern Abend kam es zu einem schweren Unfall auf der B318. Ein Kreuther übersah beim Einfädeln einen anderen PKW. Die beiden Autos krachten ineinander. Eine junge Frau wurde schwer verletzt.

Gestern Abend kam es zu einem schweren Unfall auf der B318 / Quelle: Pixabay

Gestern Abend gegen 18:35 Uhr fuhr ein 28-jähriger Kreuther mit seinem Passat auf die B318 am Gewerbegebiet Holzkirchen. Er war auf dem Weg Richtung Tegernsee. Als er sich einordnen wollte, übersah er jedoch eine 35-jährige Müchnerin, die mit ihrem PKW von der Autobahn ebenfalls Richtung Tal unterwegs war.

Sie konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Beim Zusammenstoß wurde die Frau schwer verletzt. Sie wurde mit dem Krankenwagen in ein naheliegendes Krankenhaus gebracht. Alle anderen Unfallbeteiligten blieben unverletzt.

Tegernseer Bahnhofs-Areal soll saniert werden

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Schlaglöcher, große Pfützen und ein provisorischer Kiesplatz. Das Bahnhofs-Areal könnte einladender sein. Dessen ist sich auch die Stadt Tegernsee bewusst. Sie plant daher eine große Sanierung – doch noch müssen sich Pendler und Bahnreisende gedulden.

Der Parkplatz am Bahnhof Tegernsee ist von Schlaglöchern gezeichnet.

Der Bahnhof ist der erste Eindruck eines Ortes für einen Bahn-Reisenden. Für einen TS-Leser ist der erste Eindruck in Tegernsee allerdings sehr ernüchternd. „Ein Bahnhof sollte eigentlich eine ‚Visitenkarte’ für einen angereisten Gast sein“, erklärt er in einem Schreiben an die Stadt Tegernsee. Seine Kritik betrifft gar nicht das historische Bahnhofsgebäude an sich, sondern vor allem das Drumherum:

Es ist eine Schande für einen Weltbekannten Fremdenverkehrsort wie Tegernsee, wenn man den verdreckten, mit riesigen Pfützen ausgestatteten Parkplatz am Bahnhof Tegernsee sieht.

Bei der derzeitigen Witterung mit viel Regen sei es kaum möglich, einigermaßen mit sauberen Schuhen zum Fahrzeug zu gelangen. „Außerdem wird für diesen dreckigen Parkplatz auch noch eine Gebühr verlangt.“ Ein anderes Problem sei seiner Meinung nach die Bushaltestelle. „Dafür zuständig ist sicherlich der RVO, aber die Stadt Tegernsee könnte dabei intervenieren.“ Hauptkritikpunkt an der Bushaltestelle: „Den Fahrgästen wird weder ein Unterstand geschweige denn Sitzplätze angeboten.“

Absenkungen sorgen für schwierige Bodenverhältnisse

Doch wer ist denn nun für das Bahnhofsareal verantwortlich? „Für den Zustand des Umgriffs am Bahnhof ist die Stadt zuständig“, bestätigt Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn (CSU). Die Situation sei hier bekannt. „Es handelt sich, wie beim Parkplatz an der Point, um ein Provisorium.“ Man habe das Problem der Absenkungen an verschiedenen Stellen im gesamten geteerten Bereich des Bahnhofs. „Dort haben wir bei den Taxiständen für Abhilfe sorgen können, an anderen Bereichen leider nicht, da hier der gesamte Platz angegangen werden muss“, so Hagn weiter.

Die Stadt will das Bahnhofsareal sanieren.

Doch die Stadt will handeln. Der Parkplatz wurde bereits vom Bauhof im Frühjahr nach dem Winter hergerichtet. „Die derzeitigen Absenkungen sind auf der Arbeitsliste und für die Zeit bis Ende Oktober zur Abarbeitung vorgesehen. Allerdings seien die Schlaglöcher nicht sehr tief, sodass eine Beschädigung von Autos ausgeschlossen werden kann.

Auch die Aufstellung von Buswartehäuschen sei Aufgabe der Stadt. „Haushaltsmittel sind für drei Buswartehäuschen eingestellt“, versichert Hagn. Die Verwaltung bereite gerade die Einholung von Angeboten für Buswartehäuschen vor. „Ein für das Bahnhofsareal erforderlicher Antrag auf denkmalschutzrechtliche Erlaubnis wurde bereits Ende August 2019 beim Landratsamt gestellt, aber noch nicht beschieden.“ Tegernsees Rathauschef gibt zu:

Zum Bahnhof insgesamt ist festzustellen, dass der derzeitige Zustand sicher nicht den Wünschen und Vorstellungen der Stadt entspricht.

Man warte derzeit mit der gesamten Gestaltung des Areals auf die anstehende Ertüchtigung des Bahnhofs mit entsprechendem Baustellenverkehr. Geplant ist unter anderem die Verlegung des Haupteinstieg nach Norden, eine Anhebung der Bahnsteige, Überdachungen sowie Leuchten. Nach Hagns derzeitigen Kenntnisstand seien aber noch bestimmte eisenbahntechnische Verfahren durchzuführen, da mit der Neugestaltung der Bahnsteige auch die Leit- und Steuerungstechnik komplett zu erneuern, beziehungsweise modernisieren ist. „Erst wenn die zuvor genannten Baumaßnahmen abgeschlossen sind, werden wir den Bahnhofsvorplatz angehen können.“

Das hat die Stadt Tegernsee vor

Angedacht ist derzeit eine Pflasterung nach Süden sowie die großflächige Ausbesserung der Oberschicht. „Der gekieste Parkplatz ist eine Zwischenlösung“, betont Hagn erneut. „Auch die recht unansehnliche Güterhalle soll dann saniert und eventuell einer neuen Nutzung zugeführt werden.“ Im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes müsse man sich auch mit der künftigen Nutzung des gesamten südlichen Bereichs intensiv auseinandersetzen.

„Einerseits wissen wir derzeit nicht, ob der Bereich für künftige Bahnnutzung benötigt wird, andererseits haben wir dort eine mögliche Bebauung ins Auge gefasst. Daher ist beispielsweise der derzeitige Standort des Fahrradständers nicht endgültig – und stellt darum auch dort nur ein Provisorium dar.“ Aus diesen Gründen müsse man daher leider noch einige Zeit mit der Situation leben.

5G-Mobilfunktechnik stößt auf Widerstand

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Besserer Mobilfunk-Empfang auf dem Land – das ist das Ziel von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). In einem Schreiben bittet er die Gemeinden an der Standortsuche mitzuwirken. Auch Bad Wiessees Bürgermeister erhielt Post aus München, wie nun der Gemeinderat erfuhr.

5G-Mobilfunktechnik stößt in Bad Wiessee auf Widerstand

Auf sieben Seiten bat Aiwanger vor Monaten, in den Rathäusern die Umsetzung der 5G-Technik flächendeckend positiv zu begleiten. Auch Bad Wiessee möge bei der Standortsuche für neue Mobilfunkanlagen mitwirken, zitierte Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) aus Aiwangers Schreiben. Doch im Rathaus kam das Ansinnen des Wirtschaftsministers nicht so gut an. Denn inzwischen rege sich über diese neue „stark strahlende Technologie“ aber Widerstand, so Höß. „Wiessee als Gesundheitsstandort“ sollte sich bei diesem Thema daher „besonnen verhalten“.

Daher habe er Aiwanger geschrieben, so lange keine wissenschaftlich untermauerte Bestätigung vorliege, dass durch diese Technik keine Gefahr für die Gesundheit von Bürgern und Gästen ausgehe, so lange „kann ich ihrem Wunsch als Gesundheitsstandort nicht entsprechen“. Er wollte dies als „Hinweis“ an Aiwanger verstanden wissen, so Höß, „dass man so etwas nicht unwidersprochen zur Kenntnis nimmt“.

In Genf und Brüssel wurden 5G-Netze bereits gestoppt

Geschäftsleiter Hilmar Danzinger verwies auf den deutlich höheren Elektrosmog des 5G-Netzes, der noch „nicht erforscht“ sei. Das müsse nicht gleich die Gesundheit beeinträchtigen, „aber man weiß es eben noch nicht“. Gerade als Gesundheitsstandort müsse man eben „sehr vorsichtig sein, was man da macht“. Dieses sensible Thema sei nichts für „Hinterzimmer“, es müsse in „öffentlichen Sitzungen“ behandelt werden, so Danzinger. Zumal sich in den letzten Wochen vermehrt besorgte Bürger im Rathaus gemeldet hätten. Dass der neue 5G-Standard nicht überall auf Zustimmung stoße, zeige auch das Beispiel des Kantons Genf.

Der Internationale Tagungsort in der Schweiz habe die neue Technik bereits „verboten“. Entsprechend habe man auch in Brüssel gehandelt, wusste Markus Trinkl (Wiesseer Block). Die Gesundheitsministerin dort habe entschieden, dass die Stadt mit Sitz der EU-Kommission ein Pilotprojekt des 5G-Netzes wegen der Strahlungsbedenken gestoppt habe.

Bäume für besseres Handynetz „dezimieren“

Danzinger verwies zudem darauf, dass auch Bäume der neuen Technologie mit ihren sehr zahlreichen Antennen im Wege stünden. „Da müsste man die Bäume deutlich dezimieren“. Ohne die Bürger einzubinden, könne man sich nicht für diese stark strahlende Technik aussprechen, so Danzingers Tenor.

Ähnlich kritisch sah es auch CSU-Fraktionssprecher Kurt Sareiter. „Die Bürger erwarten von uns, dass wir eine gewisse Vorsicht walten lassen“. Sein Neffe dagegen warnte davor, „wenn die 5G-Technik an uns vorbeiläuft, dann ist den Einheimischen wie Gästehäusern mit einem altertümlichen Standard auch nicht gedient“. Daher ist für Florian Sareiter (CSU) der bessere Mobilfunkempfang „kein Unding“. Seiner Ansicht nach würden die vielen kleinen Standorte der Antennen dafür sorgen, dass die Handys nicht mehr so viel Leistung bräuchten. „Deswegen sei die Strahlenbelastung für Körper und Kopf geringer“. Wichtig sei ihm, so Sareiter, „ein talweit einheitlicher Standard“.

Der Bundespräsident als Mahner

Auch Markus Trinkl plädierte für eine „kritische Betrachtungsweise“ und verwies dabei auf den Bundespräsidenten. In seiner Rede auf dem Evangelischen Kirchentag habe Frank-Walter Steinmeier gewarnt, wie Trinkl ihn zitierte: „Nicht um die Digitalisierung der Demokratie müssen wir uns zuallererst kümmern, sondern um die Demokratisierung des Digitalen. Die Rückgewinnung des politischen Raumes – gegen die Verrohung und Verkürzung der Sprache, aber auch gegen die ungeheure Machtkonzentration bei den ‚Big Five‘, bei einer Handvoll von Datenriesen aus dem Silicon Valley – das ist die drängendste Aufgabe“. Steinmeier habe sich gefragt, wie die neue Technologie dem Menschen dienen könne. „Wie führt sie in Selbstbestimmung und nicht in neue Fremdbestimmung?“ Resignation sei „immer die schlechteste Option“.

Zunehmende Skepsis im Oberland

Diese Zitate aus Steinmeiers Rede beeindruckten offensichtlich den Gemeinderat: Beifall für Markus Trinkls Vortrag. Für ein schnelles Internet müsse man sich auch nicht auf die 5G-Technik einlassen, riet Birgit Trinkl (Wiesseer Block), „wir sollten da eine ganz kritische Haltung einnehmen und einen demokratischen Prozess finden“. Ähnlich fiel dann auch der Beschlussvorschlag aus. Die Gemeinde stehe einem ungeprüften Ausbau des 5G-Netzes kritisch gegenüber, „da Auswirkungen auf Mensch und Tier noch nicht ausreichend erforscht sind“. Man wolle als Gemeinde zwar nicht technikfeindlich gelten, aber Bad Wiessee müsse die Verantwortung als Gesundheitsstandort wahrnehmen. Einstimmig folgte der Gemeinderat dem Veto gegen die Installierung des 5G Mobilfunknetzes.

Damit steht Bad Wiessee im Oberland nicht alleine. Die Skepsis in einigen Gemeinden wächst, ob in Hohenpeißenberg oder Peitung. Sie erteilten Aiwangers Brief bereits Absagen. Nicht nur am Starnberger See formiert sich Widerstand, auch am Tegernsee wächst der Unmut in der Bevölkerung: Initiativen gründen sich.


Goldener Oktober im Tal

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Regen und graue Tage haben nun ein Ende. Der goldene Herbst ist im Anmarsch. Das Wochenende wird ein Traum. Doch wie sieht es ab Montag aus?

Der goldene Herbst kommt am Wochenende im Tal an / Quelle: Nina Häußinger

Der Regen und die grauen Tage haben nun ein Ende. Es ist Sonne in Sicht. „Die Tiefdrucktätigkeit hat sich aktuell auf den Atlantik zurückgezogen und der letzte Woche angekündigte “längere sonnige Abschnitt” wird Realität“, so der Wetterexperte Hans Wildermuth aus Schaftlach.

Auf der Vorderseite dieser Tiefs, die sich westlich der Britischen Inseln immer wieder regenerieren, ist eine kräftige Südwestströmung in Gang gekommen, mit der warme Mittelmeerluft zu uns gelangt. Ein Hochdruckgebiet über Südosteuropa bestimmt dabei das Wetter im Oberland. Der Wetterfrosch erklärt:

Das bedeutet für das Wochenende sonniges und mildes Herbstwetter, kaum Wolken, wenig Wind, wobei die Tagestemperatur mit etwas Föhnunterstützung über 20 Grad ansteigen kann.

Der Sonntag werde dabei noch etwas wärmer als der Samstag. Genauso startet dann auch die neue Woche. „Nachdem die schwer vorhersagbaren Gewitter kein Thema mehr sind, rückt nun der Nebel als mindestens ebenso schwer vorhersagbares Element in den Fokus“, so der Frosch weiter. Die Nächte sind nun schon länger als die Tage und einfließende Warmluft kühlt sich bei uns ab und neigt zur Nebelbildung.

„Das könnte erstmals am Dienstag soweit sein, dann wäre es schnell aus mit der Sonne“, meint Wildermuth. Das Oberland profitiert allerdings von seiner Höhe – der Nebel könnte sich also auch auf den Bereich Holzkirchen und nördlich davon beschränken. „Auf jeden Fall wird der Nebel früher oder später ein Thema, es ist eben Herbst“, versichert der Schaflacher Frosch.

Kein Kälteeinbruch in Sicht

Ab Wochenmitte – vielleicht auch schon etwas früher – kann eine schwache Störung aus Südwesten durchziehen und den Goldenen Oktober kurz unterbrechen. Danach sei die Entwicklung unsicher. „Es sieht zwar vorerst wieder nach ruhiger Herbstlage aus, mit der verstärkten Option für Nebel und Hochnebel, doch könnten auch wieder Störungen vom Atlantik übergreifen“, so Wildermuth weiter.

Ein frühzeitiger Kälteeinbruch mit Frost ist jedenfalls nicht in Sicht. Also ab nach draußen und den goldenen Herbst so richtig genießen.

Ein Bild vom Nordufer im schrägen Abendlicht, welches die Konturen der Nordflanke des Wallbergs besonders gut herausarbeitet / Quelle: Hans Wildermuth

Wiessees Kindergarten “am Ende“

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Man hatte es im Gemeinderat von Bad Wiessee kommen sehen. Doch das beim TÜV in Auftrag gegebene Gutachten über den baulichen Zustand des Kindergartens „Maria Himmelfahrt“ dürfte in seiner Deutlichkeit alle am Ratstisch überrascht haben.

Wiessee braucht eine neue Lösung für den Kindergarten

Thomas Holzapfel vom Bauamt, der das Gutachten des TÜV-SÜD nach dessen Begehung im August referierte, verwies darauf, dass das Gebäude des Kindergartens bereits 1974 gebaut wurde. Daher hätten die meisten Einrichtungen und Installationen ihre tatsächliche Lebensdauer erreicht oder überschritten, obwohl immer wieder Nachbesserungen erfolgt seien.

„Doch unter Zugrundelegung einer erforderlichen Objekterweiterung und einer erforderlichen Umgestaltung der Raumaufteilung des Gebäudes, sei es wirtschaftlicher das bestehende komplett Gebäude abzureißen, fachgerecht zu entsorgen und anschließend durch einen qualifizierten Neubau zu ersetzen. Zudem sind die aktuellen Anforderungen an den Wärme-, Feuchte- und Schallschutz bei einem Neubau einfacher und sicherer zu gewährleisten“, so das TÜV-Gutachten.

„Lebensdauer deutlich überschritten“

In den Details wird das ganze Dilemma deutlicher. Sollte in den Bestand mit Sanierungsmaßnahmen eingegriffen werden, müsste auch der Brandschutz komplett erneuert werden. Auch die Wärmedämmung entspricht nicht den heutigen Anforderungen. Die Mehrscheibenfenster hätten nach 40 Jahren ihre Lebensdauer „deutlich überschritten“.  Energetische Defizite seien unübersehbar. „Bei tragenden Teilen im Haus sind auch schon teilweise Risse vorhanden“.

Ob es bereits statische Probleme gebe, dafür müsste der Kindergarten genauer untersucht werden. Die weiteren Mängel: „Verrostete Kellertüre, undichte Türen, längst fällige Dacheindeckung, veraltete Sanitärausstattung und Ölheizung. Deren Regelungsanlage aus dem Jahr 1997 habe die Lebensdauer „deutlich überschritten“.

Damit sei keine „vernünftige Brennstoffversorgung“ mehr möglich. Der Öltank stamme aus dem Jahr 1975. Auch dessen Ende naht. Nicht den Anforderungen entspreche auch die Heizwasseranlage, bei der eine Korrosionsbildung zu erkennen sei. Im Grunde würde die Technik kurz vor Erreichen ihrer Lebensdauer stehen, interpretierte Holzapfel den TÜV-SÜD. Die Heizkosten seien nach heutigem Standard „jenseits von Gut und Böse“. Auch bei der Trinkwasseraufbereitung „besteht Handlungsbedarf“. Holzapfels Fazit: „Alles ist eigentlich am Ende“, ein Neubau des Kindergartens wohl unabdingbar.

„Zukunftsweisendes“ in einer Klausur erarbeiten

Dafür müsse nun nach der Zusammenarbeit der Kindergärten von Tegernsee, Rottach-Egern und Bad Wiessee etwas „Zukunftsweisendes für die nächsten Jahrzehnte“ entwickelt werden, erwiderte Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block). Dieses Angebot von Einrichtungen für Kinder an dieser Stelle müsse erhalten werden und verwies darauf, dass es gesellschaftlich Veränderungen gegeben habe. „Wir bieten seit zehn Jahren in den Kitas für Kinder ab eineinhalb Jahren eine Ganztagsbetreuung an“. Durch die höheren Geburtenraten gebe es auch einen größeren Bedarf. Der künftig mit den Hotelansiedlungen noch steigen werde.

„Geballte Bildung“ am Ort erhalten

„Jetzt haben wir es amtlich“, meinte Florian Sareiter (CSU) zum TÜV-Gutachten. „Der Zustand des Kindergartens ist schlechter als gedacht“. An einem Neubau zur Erfüllung der Pflichtaufgabe führe kein Weg vorbei, auch wenn überhaupt keine Mittel im Haushalt vorgesehen seien. Angesichts der knappen Kassenlage sei es aber schwierig, „etwas Schönes zu kreieren“. Deshalb schlage er eine Sondersitzung mit den unterschiedlichen Trägern des Kindergartens vor, um die „geballte Bildung“ an diesem Ort zu erhalten.

Da dieses „komplexe Thema“ den Rahmen einer Sondersitzung aber sprenge, schlug Höß eine eintägige Klausur vor. Denn jetzt sei es Zeit, „Weichen für die Zukunft zu stellen“. Robert Huber (SPD) aber wollte dem Eindruck entgegenwirken, dass man nicht über ein „heruntergekommenes“ sondern über ein „in die Jahre gekommenes Gebäude“ spreche. „Der Kindergarten hat nach wie vor einen gewissen Charme“. Bernd Kuntze-Fechner (SPD) warb dafür, dass die Gesamteinrichtung für Kinder und Eltern erhalten bleibe, die „gute Arbeit leistet“.

Höß warb dafür, dass Fachbüros für solche Gebäude zur Klausur Konzepte entwickeln sollten. Dafür müssten sowohl der Hartplatz wie auch der Lehrerparkplatz in Frage gestellt werden. Einstimmig folgte der Gemeinderat dem Beschlussvorschlag.

Jodbad-Abriss wird viel teurer

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Das Jodbad in Bad Wiessee ist abgerissen, die Bauarbeiten ruhen. Eine Million Euro sollte Bad Wiessee für den Abriss bezahlen. Doch jetzt der Schock: Es wird viel teurer.

Die Gemeinde muss für den Abriss des Jodbads nun deutlich mehr zahlen

Das Jodschwefelbad in Bad Wiessee wurde abgerissen. Eine Million Euro sollten die Arbeiten kosten. Wiesssee hat das Grundstück zwar an die Sports Medicine Excellence Group (SME) verkauft, die Kosten für den Abriss muss die Gemeinde aber trotzdem noch tragen.

Jetzt folgt die Hiobsbotschaft. Über 700.000 Euro mehr sollen die Arbeiten auf dem Gelände nun ausmachen, das berichtet der Merkur. Schuld sein soll vor allem die Entsorgung eines alten Heilwassertanks der Paraffin-Ablagerungen aufwies und den man vorher nicht begutachten konnte.

Laut der Zeitung sei das Thema gestern im nicht-öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung unter Ausschluss der Bürger besprochen worden. Nach diesen Informationen habe SME eine Rechnung an die Gemeinde geschickt, um nicht beim Abrissunternehmen in Vorleistung gehen zu müssen.

Gemeinderat entscheidet vorerst nicht zu zahlen

Noch muss die Gemeinde aber nicht zahlen. Das sei erst der Fall, wenn SME eine sogenannte Schlussrechnung des beauftragten Rückbauunternehmens vorlege. Der Gemeinderat entschied sich deshalb am Ende gegen die sofortige Begleichung der Summe, wenn auch sehr knapp. Für Bürgermeister Peter Höß ( Wiesseer Block) ein falsches Zeichen für den Investor und alle anderen, die künftig in Bad Wiessee ihr Geld investieren wollen, erklärte er gegenüber der Zeitung.

Auf dem Gelände der SME tut sich derweil weiterhin nichts. Seit Ende Mai hat das Unternehmen die Arbeiten komplett eingestellt. Verwaltungsratspräsident Florian Kamelger sprach damals von einer „temporären Unterbrechung des Bauprojekts“ bis Ende des Jahres. Als Grund nannte Kamelger „ändernde Voraussetzungen aus Sicht des Denkmalschutzes in der Wandelhalle während der Bauphase, verschiedene zunehmend einschränkende Entwicklungen darunter die Art und Weise der verlangten Umsetzung behördlicher Vorgaben wie auch kostenmaximierendes Verhalten einzelner Partner“.

Kunstausstellung: Young Heart Beats

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2014 fand zum ersten Mal im Landkreis Miesbach die Jugendkunstausstellung Young Heart Beats im Moserhaus in Miesbach statt, die ambitionierten jungen Fotografen und Malern die Möglichkeit bot, ihre Werke der Öffentlichkeit vorzustellen. Dies warf ein derart positives Licht auf die Jugendkulturszene in unserem Landkreis, dass sich der Kreisjugendring Miesbach entschloss, das Projekt weiterzuführen und es zudem um die Genres Literatur, Musik und bildende Künste zu erweitern.

Nun ist es bald ist es wieder soweit! Am 25. und 26. Oktober 2019 findet Young Heart Beats 3 im Jugend- und Kulturzentrum Planet X in Tegernsee statt.

Ausstellung:
Fr., 25.10.19: 16:00 – 20:30
Sa., 26.10.19: 14:30 – 18:00

Finissage:
Samstag, 26.10.2019 ab 19:00 Uhr.
Für ein erfolgreiches und möglichst buntes Young Heart Beats 3 brauchen wir unsere Jugend! Ihr seid oder kennt Maler, Fotograf, Bildhauer, Musiker, Schriftsteller, Gedichteschreiber oder, oder, oder… UND seid unter 27?

Dann meldet Euch bei uns! Wir haben für jeden einen Platz! Dabei spielt es keine Rolle, ob dies Eure erste Veröffentlichung ist, Ihr bereits Profi auf dem Gebiet seid, oder Ihr vielleicht auch nur ein Werk habt, das Ihr zur Schau stellen wollt…. Jeder darf mitmachen!

In diesem Jahr wollen wir den Fokus noch ein wenig erweitern und allen jungen Künstlern und Künstlerinnen einen Einblick geben, wie es sich anfühlt, wenn man es „geschafft“ hat. Deshalb laden wir heuer auch junge professionelle Künstler aus dem Landkreis ein, die mit ihrer Kunst schon ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Eure Werke könnt Ihr ab dem 16.10.19 zu den Öffnungszeiten (oder nach Vereinbarung) im Jugendzentrum Planet X in Tegernsee abgeben; Abgabeschluss für die Ausstellung ist der 23. Oktober 2019.

Information zu “Young Heart Beats 3” 2019

Die Kunstausstellung – Bei der Ausstellung „Young Heart Beats“ des KJR Miesbach am 25. und 26.10.2019 möchten wir der Öffentlichkeit kreative Werke von Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 27 Jahren präsentieren. Junge Menschen sollen so angeregt werden, sich künstlerisch zu engagieren und Kunst als Kommunikations- und Ausdrucksform zu nutzen. Das diesjährige Schwerpunktthema des KJR Miesbach „Heimat“ kann, muss aber nicht in die Werke einfließen (s.u.).

Young Heart Beats & KJR Schwerpunktthema 2019: „Heimat“ – Heimat ist einer der großen Sehnsuchtsbegriffe fast aller Menschen. Kaum ein Begriff wird individuell so unterschiedlich empfunden. Heimat ist einerseits ein tief sitzendes, kollektives Gefühl und gleichzeitig für jeden etwas anderes. Heimat kann eine kulturelle Zugehörigkeit sein, Menschen, die uns wichtig sind, ein Ort oder einfach nur ein Lebensgefühl. Was ist Dein Gefühl für Heimat, was verbindest Du damit?

Videoprojekt: Jugendliche stellen ihre Heimat vor – Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Nimm Deine Handycam und drehe ein kurzes Video mit Deinen Gedanken, Sichtweisen und Blickwinkeln von Deiner Auffassung von Heimat. Wo bzw. wie fühlst Du Dich daheim? Was ist Heimat für Dich? (Das kann z.B. Dein Zimmer, der See, ein Berg, Baum, Musikinstrument usw. sein.)

Für unsere Kunstausstellung YHB freuen wir uns auch über andere künstlerische Beiträge zum Thema Heimat: Malerei, Zeichnungen, Videokunst, Gedichte oder Essays. Drücke Dein Gefühl von Heimat in Deinem bevorzugten Medium aus!

Songproduktion „Heimat“ – Für unser diesjähriges KJR Schwerpunktthema „Heimat“ soll ein Lied produziert und veröffentlicht werden. Die Melodie wird derzeit komponiert, für Text und Ton suchen wir noch junge Talente!

Öffnungszeiten:
Dienstag: n.V.
Mittwoch: 16:00 – 20:30 Uhr, offener Treff
Donnerstag: 16:00 – 20:30 Uhr, offener Treff
Freitag: 16:00 – 20:30 Uhr, offener Treff
Samstag: 14:30 – 18:30 Uhr, offener Treff

Vom Tegernseer Truppenübungsplatz und Wiesseer Aluhüten

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Im Tegernseer Tal geht es manchmal heiß her. Auch in der vergangenen Woche ist wieder einiges passiert. Wir blicken zurück und erinnern uns an die Angst vor 5G, eine Bruchbude für die Kinder und Schlaglöcher, die garantiert keine Menschen verschlucken.

Es ist eine Wahnsinnswoche ins Tal gezogen

Fangen wir mit dem funky Gemeinderat an der Westbank an. Hier formierte sich im eine veritable Kritikerfront gegen den Ausbau des 5G-Systems. Diese Abwehr fußt gern und häufig auf den berühmten fünf Ignoranz-Säulen:

„Ich habe was im Netz gelesen“
„Neue Technik ist grundsätzlich des Teufels“
„War schon beim Telefon und der Bahn so“
„Früher ging es doch auch“
„Erst mal nix machen und abwarten“.

Ganz vorn mit dabei: Technik-Experte und Geschäftsleiter Danzinger. Einzig Bürgermeister-Kandidat Florian Sareiter verteidigte (auch einer der Jüngsten in der Truppe) das neue Funksystem.

Für besorgte Bürger, die ein drittes Ohr befürchten, haben unsere Chefs aus der geheimen Weltregierung in Berlin einen Beitrag der ARD (auch bekannt als “Systempresse”) zur Verfügung gestellt. Ansonsten werden am kommenden Freitag auf dem Lindenplatz von unseren bekennenden Chemtrail-Kollegen in der Redaktion Aluhüte an Besorgte verteilt.

Bruchbude für die Kids

Mit diesem Schmuck auf unseren Köpfen widmen wir uns den unhaltbaren Zuständen im Kindergarten der Powertown im Westen zu. Bei all dem Bohei um das Jod Schwefel Bad vergisst man zuweilen eine kleine Minderheit im Tal: Kinder. Die dürfen seit einiger Zeit in einer, nun ja, renovierungsbedürftigen Einrichtung ihren Start ins Leben begehen.

Ein Gutachter fand verrostete Kellertüren, undichte Türen, längst fällige Dacheindeckungen, veraltete Sanitärausstattungen und eine antike Ölheizung vor. Kein Ding, fand Genosse Huber: Man könne nicht über ein „heruntergekommenes“ sondern über ein „in die Jahre gekommenes Gebäude“ sprechen. „Der Kindergarten hat nach wie vor einen gewissen Charme“. So klingen Makler-Beschreibungen von Bruchbuden oder sozialdemokratischen Erklärungen der eigenen Verantwortungsbereiche in Bremen und Berlin entsprechen, findet die Löwenzahngruppe der Tegernseer Stimme.

Sonst noch was?

Ja, die Tunnel-Truppe aus Waakirchen hat noch immer nicht aufgegeben, nervt Amtsträger und Menschen mit ihren Wünschen nach Untenrum-Verkehr. Die Wallfahrer in der Redaktion zünden für die Initiatoren in Vierzehnheiligen eine Kerze unter dem Bild des Sankt Florian an.

In Tegernsee wollen sie den Truppenübungsplatz vor dem Bahnhof sanieren. Eine Sorge konnte der emsige Erste Bürgermeister dort verkünden: Die Schlaglöcher seien nicht so tief, dass sie Menschen verschluckten oder, noch viel schlimmer, Schäden an Autos verursachen. Bis zur Sanierung werden aber weiterhin Gebühren für die Nutzung der Tegernseer „Visitenkarte“ genommen, wissen die China-Food-Freunde in der Redaktion.

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